[vom ML]

Zur vierten Runde der Verbandsliga Sachsen-Anhalt ging es nach Köthen zur Germania, bei der sich bisher immer interessante Begegnungen ergaben. Am Samstag trudelten zudem Hiobsbotschaften ein: zwei kurzfristige Absagen. Sylvio und André setzten alle Hebel in Bewegung, um Ersatz zu beschaffen (besten Dank dafür!!). So kamen Valeriia und Schelle (Saisondebüt) zum Einsatz. Köthen trat auch nicht mit voller Kapelle an, war aber definitiv stark besetzt.

Edeljoker Matzel (gegen Ralf Häntsch) und Tanja (gegen Prof. Heun) entschieden sich für kurze Partien, sodass schnell nur noch an sechs Brettern gespielt wurde (1:1). Siegfried Naujeck bot Simon eine Einschlagsoption an, an der lange überlegt wurde. Nach der Ablehnung sammelte Schwarz hingegen einen Zentrumsbauern ein – für nebulöse Kompensation. An Brett 1 geriet Karl Praczyk früh gegen Tom auf Abwege – siehe Position 1:

Position 1: Hartung T. – Praczyk (Schwarz am Zug)

Hier spielte Schwarz Sb4 und kam nach Lxg6 hxg6 Db5+ schnell unter die Räder (1:2 für den SVM).

Die anderen Partien sorgten für einen ungeheuer spannenden Mannschaftskampf: Schelle hatte gegen Youssef Tawilah eine Qualle eingestellt und versuchte sich am Festungsbau. Dafür hatte Valeriia einen Mehr-Freibauen bei ungleichfarbigen Läufern mit jeweils einem Turm – siehe Position 2:

Position 2: Safonova – Ptakul

Simon stand dank Minusbauer klar auf Verlust und bemühte sich ums Überleben. Bernd Renner hatte gegen Max die Punkteteilung abgelehnt – in einer Stellung, in der beide strategisch nicht so gut zurechtkamen, die aber immer noch in der Remisbreite war. Unter normalen Umständen war also mit 1,5 Punkten aus diesen 4 Partien zu rechnen – es konnten aber (wie immer) auch mehr oder weniger sein.

Der ML war ebenfalls mit von der Partie. Bei ihm wechselten sich gute und mäßige Züge ab. Zu Beginn der Zeitnotphase kippte die Partie zu Philipps Gunsten, der da einfach taktisch stärker war. Die letzte Schummelchance wurde ergriffen: plötzlich schienen wieder alle Ergebnisse möglich und ein Dauerschach winkte am Horizont. Ob man dieses hätte ergreifen sollen, war kaum zu evaluieren – vor allem mit knapper Bedenkzeit.

Nun ging es Schlag auf Schlag: Zunächst musste Schelle die Segel streichen. In Position 3 ließ er mit De6 den Generaltausch zu, wonach sein König auf der achten Reihe abgeschnitten war (2:2).

Position 3: Tawilah – Schellhardt (Schwarz am Zug)

Siegfried Naujeck ließ in zwischenzeitlich klar gewonnener Stellung eine taktische Gegenchance nach Tf2 Tf8 zu – siehe Position 4:

Position 4: Donath – Naujeck (Weiß am Zug)

Simon ließ sich nicht zweimal bitten und setzte matt zum 2:3 (Wie? – siehe Lösung 1 am Ende des Berichts). Max fand in der Position 5 leider nicht den korrekten Entlastungszug (Welchen? – siehe Lösung 2) und wurde in der Zeitnotphase ebenfalls mattgesetzt (3:3).

Position 5: Renner – Schulz (Schwarz am Zug)

In der Zwischenzeit hatte der ML in Position 6 nicht den Unterschied zwischen Dd7 (Remis) und Dc8 (Verlust) verstanden (Was ist der Unterschied? – siehe Lösung 3).

Position 6: Bader – Richter (Schwarz am Zug)

Philipp ließ danach keine Luft mehr ran und gewann souverän (4:3). Der Tag wurde von Valeriia gerettet, die Lev Ptakul erfolgreich massierte und uns einen Mannschaftspunkt sicherte:

Endstand Cöthener FC Germania – SV Merseburg

Mit einem Mannschaftspunkt können wir leben, vor allem nach diesem Verlauf. Irgendwann müssen wir aber anfangen zu gewinnen, am besten direkt in Runde 5 gegen Rochade 2.

Lösungen:

  • Lösung 1 (Simon): Txf7+ Txf7 Dxg6+ (Kh8 Sxf7# oder Kf8 Dxf7#) – Der Einschlag auf f7 war nach Tf2 schlichtweg nicht mehr gut zu verhindern.
  • Lösung 2 (Max): Td8! hält die schwarze Stellung zusammen und wickelt in ein verwaltbares Endspiel ab.
  • Lösung 3 (ML): Nach Dd7 Se5 kann Schwarz den weißen D-Bauern per Ld3+ nebst Dxd5 rausoperieren. Diese Option bietet Dc8 nicht.

Zitate:

„Ich hatte das in der Vorbereitung auf dem Brett – aber da stand die Dame nicht auf e2.“ – Karl Praczyk

„Was für eine Analyse!“ – Philipp Bader, nachdem wir post mortem wechselseitig einzügige Matts und Damengewinne übersehen hatten. Witzigerweise haben wir die kritische Variante am Ende trotzdem korrekt erarbeitet.

„Ich war mir eigentlich sicher, dass Jörg heute kommt.“ – Ralf Häntsch