[ein Bericht von Dirk Wildenrath]

In der Saison 2023/24 war unsere Frauenmannschaft sportlich abgestiegen. Es ging sehr knapp zu, am Ende fehlte ein Brettpunkt. Nicht zuletzt, weil wir gute Chancen auf den Klassenerhalt hatten, nahmen wir ruhigen Gewissens das Angebot an, mangels aufstiegswilliger Mannschaften in der 2. Bundesliga zu bleiben.

Natürlich wollten wir es diesmal unbedingt auch sportlich schaffen und trafen uns zuversichtlich zur ersten Doppelrunde Mitte November in Erfurt. Das    3:3 gegen Zeulenroda in der 1. Runde war noch schwer einzuordnen. Ein Jahr zuvor konnten wir die Mannschaft – stets Mitkonkurrent gegen den Abstieg – noch knapp schlagen. Da uns aber am Tag darauf gegen das junge, aufstrebende Team von Aufbau Chemnitz ein 3,5:2,5-Sieg gelang, lagen wir vorübergehend auf Rang 3 und konnten mit dem Wochenende in Thüringen sehr zufrieden sein.

Freudiger Auftakt in Erfurt (für größere Darstellung klicken)

Die Chemnitzerinnen hatten zum Auftakt die Favoritinnen von Medizin Erfurt bezwungen, gewannen am Ende sogar die Staffel und steigen zum zweiten Mal hintereinander auf! Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß beim Abenteuer 1. Liga!

Nach diesem Start rechneten wir uns natürlich zur Heimdoppelrunde Ende Januar auch gegen die beiden Leipziger Mannschaften etwas aus. Während gegen die SG Leipzig gar nichts zusammenlief, ergab sich gegen Leipzig-Lindenau nach stundenlangem Kampf ganz zum Schluss noch die Chance auf ein 3:3, aber es sollte einfach nicht sein, wie auch immer – wir wurden auf Platz 7 durchgereicht.

Trotz Heimniederlage fröhliches Abendessen beim Inder in Merseburg (für größere Darstellung klicken)

Drei Wochen später ging es nun noch einmal nach Erfurt zur Einzelrunde gegen unseren Reisepartner Medizin. Aufgrund mehrerer deftiger Niederlagen in der Vergangenheit wollten wir zumindest den Schaden begrenzen und ein paar Brettpunkte sammeln, hatten aber das Glück, dass die Meisterinnen Kristin Müller-Ludwig und Doreen Troyke einen schlechten Tag erwischten und gegen uns ihre einzigen Partieverluste hinnehmen mussten. So schafften wir ein – nicht eingeplantes – Unentschieden und hatten in den beiden Abschlussrunden in Dresden alles selbst in der Hand.

Gegen die noch punktlosen Frauen aus Coswig gelang uns ein etwas glücklicher 4:2-Erfolg, und dennoch waren wir danach noch nicht durch. Wir brauchten im Fernduell mit Zeulenroda bzw. im direkten mit Grün-Weiß Dresden noch ein 3:3. Mit viel Kampfgeist schafften unsere Frauen dies und beendeten die Saison mit guten 7 Mannschaftspunkten auf dem 5. Platz.

Nachts in Dresden nach Sieg gegen Coswig (für größere Darstellung klicken)

Anett Ignatiadis mit 3 aus 4 und Mariana Korniichyk mit 4,5 aus 6 konnten die meisten Punkte für uns erzielen. Alle haben gut gekämpft, und ich möchte mich besonders bei denen bedanken, die wenig oder gar nicht zum Einsatz kamen, die Mannschaft aber stets unterstützt und begleitet haben. Wie schon über einige Jahre waren Gabi und André Schmerbach die guten Seelen des Teams, immer bereit zu helfen, Aufgaben zu übernehmen und für gute Stimmung zu sorgen. Habt vielen Dank!

Entspannte Feier des Klassenerhalts nach 3:3 gegen GW Dresden (für größere Darstellung klicken)

Leider konnte die Mannschaft aus Löberitz die 1. Bundesliga nicht halten und stieg knapp wieder ab, sodass wir uns in der kommenden Saison wahrscheinlich wieder begegnen. Insgesamt muss man konstatieren, dass der mitunter angepriesene Schachboom trotz vieler Vorschläge und Ideen am Frauenschach offenbar vorbeigeht. Weder in Magdeburg noch in Halle oder Dessau gibt es noch eine Frauenmannschaft. Derzeit wird überhaupt innerhalb Sachsen-Anhalts nur in Löberitz und Merseburg gespielt, und das ist wirklich ein trauriger Zustand, da muss sich etwas tun!

Wir wollen uns am 12. Juli in Mücheln treffen, den Klassenerhalt feiern und auf die neue Saison vorausblicken. Auf ein Neues im Herbst!