Das 20. Treffen der befreundeten Schachvereine Hetman Wschowa (Polen) & SV Merseburg ließ Covid-bedingt seit 2020 auf sich warten.

Vom 16. bis 19.06. war es nun soweit, sodass unsere Besucher am Donnerstagabend gegen 18 Uhr herzlich in der Mampfe empfangen wurden. Das Highlight war die mitgebrachte Fotocollage aus früheren Treffen, die einen Ehrenplatz in den Räumlichkeiten der Mampfe finden wird.

Organisator Dirk präsentiert die Fotocollage unserer polnischen Schachfreunde

Beim folgenden Mampfe-Blitz wurden diverse Rekorde hinsichtlich der Teilnehmeranzahl gebrochen. Präsident Tom siegte mit 9,5 aus 13 vor Janusz Trusewicz (2. mit 9 Punkten) & Thomas Grieger (3. mit 9 Punkten). Der Bericht von Organisator Dirk ist unter „Neuigkeiten“ auffindbar.

Der Freitag begann mit einer Besichtigung des roten Turms auf dem halleschen Marktplatz. Der Rundgang fand zweisprachig statt & war sehr informativ. Höhepunkt war eine Live-Darbietung des größten Carillons Europas, bestehend aus 76 Kirchenglocken. Gespielt wurde unter anderem Hells Bells von AC/DC.

Anschließend begab man sich auf den kurzen Weg in die naheliegenden Prager Bierstuben & ließ sich ausgiebig bewirten.

Besuch in den Prager Bierstuben zu Halle

Am Nachmittag traf man sich zum Volleyballspiel an der Hasse. Die sportlich gehaltvolle, aber hitzige Begegnung endete Unentschieden bei jeweils 2 gewonnenen Sätzen. Die Spieler gönnten sich anschließend den verdienten Sprung ins kühlende Wasser.

Voller Körpereinsatz beim Beachvolleyball

Es folgte der Wechsel zum entspannten Grillen vor die nahegelegenen & temporär polnisch besetzten Bungalows. Die Grillmeister Andre & Detlef wirkten am jeweiligen Grillrost äußerst routiniert. Es gab reichlich kühle Getränke & eine große Auswahl an Speisen. Alle Beteiligten hatten sichtlich Spaß an diversen Aktivitäten & der netten Gesellschaft.

Grillen an der Hasse

Das Samstagsprogramm sah das 19. WSG-Schnellschachturnier vor. Im Spiellokal entwickelte sich eine Hitzeschlacht bei über 30 °C im Innenraum. Gespielt wurden 9 Runden mit jeweils 20 Minuten Bedenkzeit pro Spieler & Partie. Insgesamt nahmen jeweils 8 Schachfreunde vom SV Merseburg & Hetman Wschowa teil.

Hetman Wschowa beim 19. Schnellschachturnier der WSG Halle-Neustadt

Die polnische Delegation konnte diverse Erfolge verbuchen: Grzegorz Ograbek (2. Platz), Andrzej Czyz (3. Platz), Janusz (5. Platz) & Mateusz Jaworski (9. Platz) erreichten einstellige Plätze. Jörg erreichte Rang 10 und wurde bester Merseburger. Simon (18.) konnte den Sieg in der Gruppe C erringen, Valeriia (29.) wurde beste Dame.

Hier die Links zu den Berichten anderer Teilnehmer:

Anschließend gings im Konvoi zum griechischen Restaurant Dionysos in Halle-Neustadt, wo erneut deftig & reichlich aufgetischt wurde. Die Schachfreunde Lisa (SV Sangerhausen, Teil unserer Frauenmannschaft) Thomas & John (Motor Zeitz) und Achim (Eintracht Neubrandenburg) waren ebenfalls von der Partie.

Gruppenfoto vor dem Dionysos (Halle-Neustadt)

Am Sonntag folgte der Höhepunkt des Besuchs: Der Mannschaftsvergleich SV Merseburg – Hetman Wschowa. Dieser fand bei klassischer Bedenkzeit (90 min für 40 Züge + einmalig 15 min, keine Zeitgutschrift pro Zug) an 8 Brettern statt. Diese Bedenkzeit erleichterte Organisator Dirk die Absprache im Hinblick auf das folgende Mittagessen.

Die Partie am 8. Brett endete zuerst. Hier gab es ein frühes und nicht gänzlich ausgekämpftes Remis zwischen Gabi & Mariusz Stecyk (0,5:0,5). Mateusz & Ronny folgten nach einiger Zeit ebenfalls mit einem Unentschieden am 4. Brett zum 1:1.

Am 2. Brett sorgte Sylvio direkt in der Eröffnung für Ungleichgewicht auf dem Brett & nahm dafür einige Schwächen in Kauf. Andrzej vergrößerte seinen Vorteil im Mittelspiel dank taktischer Finesse und konnte zeitnah den vollen Punkt sichern (1:2).

Nachwuchstalent Simon spielte am 7. Brett gegen Artur Pilarowski, gewann im Mittelspiel eine Leichtfigur & stand fortan lange klar auf Gewinn. Beim Abwickeln wurde jedoch ein Freibauer unterschätzt, der Artur doch noch den Sieg zum 1:3 einbrachte.

Ich hatte am 3. Brett eine vorteilhafte Stellung dank besserer Leichtfiguren & positioneller Perspektiven zu verwalten. Für einen Bauerngewinn öffnete ich jedoch ungünstig & ermöglichte Grzegorz somit viel Spiel durch einen entfernten Freibauern. Bei knapper Bedenkzeit auf beiden Seiten & eindringender Dame übersah ich eine Gewinnvariante, sodass wir uns per Zugwiederholung auf Remis einigten (1,5:3,5).

Die Entscheidung sollte am 6. Brett gefällt werden. Valeriia verzichtete in der Eröffnung auf eine positionelle Schwächung der schwarzen Steine & gelangte nach und nach in eine passivere Stellung. Aus dieser entließ Eryk Szepe sie dann auch nicht mehr, sodass die Partie nach einem taktischen Einschlag an Wschowa ging. Mit diesem 1,5:4,5 sicherte Eryk den Mannschaftssieg für unsere polnischen Gäste.

Werner ließ lange viel Material auf dem 5. Brett und wickelte in ein Schwerfigurenendspiel mit Mehrbauern ab. Trivial gewonnen erschien die Stellung trotz Materialvorteil nicht. Die Lösung dieses Problems nahm Werner sich jedoch ungewollt selber, da er die Bedenkzeit überschritt (1,5:5,5). In der folgenden Diskussion wurde klar, dass auch beim Gegenspieler Arkadiusz Klonowski Unklarheit bezüglich der Bedenkzeit herrschte – hier sollte zukünftig sicherheitshalber nachgebessert werden 🙂

Jörg bekam am Spitzenbrett Janusz samt interessanter Partie serviert. Beide Seiten gönnten sich nichts und kämpften bis zum eindeutigen Remis und dem Endstand aus.

Die Schachfreunde von Hetman Wschowa gewannen also deutlich & ohne Niederlage mit 2:6. Das klingt erstmal sehr deutlich, die Gastmannschaft war jedoch qualitativ gut besetzt & nutzte die ihr gebotenen Chancen. Es besteht jedoch kein Grund zur Sorge: Wiedergutmachung ist bereits für 2023 eingeplant 😉

Im Anschluss ging es noch zum Mittagessen in die Sonne. Unser Aufenthalt war zeitlich knapp bemessen, da der internen Mittagspause eine höhere Priorität eingeräumt wurde. Bei gefühlt über 30 °C Innentemperatur tropften die Schweißperlen, trotz eingeschalteter Klimaanlage. Auf den Gaumenschmaus folgte die Abfahrt unserer Besucher.

Alles in allem waren es sehr schöne Tage mit äußerst sympathischen Schachfreunden. Die Stimmung war trotz Hitzewelle & kleinerer Sprachbarrieren stets positiv & entspannt (zumindest abseits des Schachbretts 😀 ). Mir persönlich war es eine große Freude teilnehmen & neue (Schach-)Freunde kennenlernen zu dürfen.

Mein Dank gilt Hauptorganisator Dirk & den vielen freiwilligen Unterstützern – ohne euch wäre diese schöne Veranstaltung nicht möglich gewesen!

Wir Mitglieder des SV Merseburg freuen uns schon jetzt auf unsere Fahrt nach Wschowa 2023!

Hier der Link zum Bericht von Hetman Wschowa (natürlich auf polnisch – Google Übersetzer hilft 😉 ).