So früh im Jahr wie selten begann die Verbandsliga diese Saison. Das brachte uns Absagen relevanter SpielerInnen ein. Ausrechenbar waren wir ja sowieso selten, aber dieses Mal noch mehr. Glücklicherweise sagten einige seltene Gäste zu, so dass sich unsere Mannschaft sehen lassen konnte. Gräfenhainichen hatte auch 2 Ausfälle zu beklagen – witzigerweise kamen beide Mannschaften dadurch exakt auf denselben DWZ-Schnitt.

Wir starteten jedoch nur zu siebent. Gut, dass ich bei manchen Teamkollegen zusätzlich noch die Telefonnummer der Mutter habe. Ich konnte seinen Gegner aber schnell beruhigen, dass eine Rückreise zu buchen verfrüht wäre. Am besten aus den Startlöchern kam Lennard.

Hier entschied sich Jannes für 7. Lb5 und übersah welche schwarze Drohung? Auch danach fand der sonst so zähe Gegner nicht in die Partie, so dass uns Lennard recht schnell in Führung brachte. Sein Bruder saß daneben und spielte gegen Till Stockmann eine sehr gute Partie. Das schwarze Konzept war strategisch anspruchsvoll. Dustin stand aber immer besser, und nutzte die erste klare Chance.

Dustin hat gerade Sd5 gespielt. Tatsächlich hat der Turm kein gutes Feld. Te8 und Te6 läuft in Sc7. Td7 und Tf7 in Sb6 (was auch d5 für den Läufer räumt). Dustin verwertete ohne weitere Aufreger zum 2:0. Der ML durfte wie so oft gegen Steffen Michel ran und wählte an einigen Stellen aus der Zugauswahl nur B-Ware. So war Rochade ein schwer zu erreichendes Ziel geworden. Trotzdem findet der Computer das an den meisten Stellen gerade noch dufte (also dass Schwarz mit dem nötigen Schlachtenglück noch in der Remisbreite sein könnte). In der Diagrammstellung hatte sich das Geschehen gedreht, aber die Stellung ist kompliziert.

Weiß (Steffen) fand hier den besten mit 22. Ke2 (warum ist eigentlich Kd1 nicht so gut?). Nach Dg2+ 23. Kd3 nahm Schwarz das Dauerschach Dg6+ Ke2 mit, weil der Mannschaftskampf ganz ordentlich aussah. Tatsächlich gibt es nur eine Zugfolge, die schwarzen Vorteil verheißt, weil die weißen Gegendrohung sehr relevant sind. Danach schlug Merseburg-Killer Frank Dubbratz zurück. In einer komplexen Partie, in der ich eher an die weiße Stellung glaube, der Computer für Schwarz aber alles voll dufte findet.

Johannes spielte hier b3, was die schwarze Hauptdrohung nicht parierte (welche?). Der verlustig gegangene Bauer belebte nebenbei die schwarzen Figuren. Johannes konnte das Ruder jedenfalls nicht mehr herumreißen. 2,5:1,5

Ab hier war ich im Analyseraum und kann die zeitliche Abfolge nicht genau widergeben. Frank Dubbratz meinte nur irgendwann, wir würden „6:1 führen und Dominik total auf Verlust stehen“. Das passte nicht ganz zu meinem Zwischenstand, aber ich wollte nicht meckern. Was war passiert?

Valeria spielte gegen Marco Schubert. Einen strategischen Missgriff hatte sie ausgenutzt und hatte Vorteil.

Hier versuchte Marco das Stellungsproblem mit 25. b4 taktisch zu lösen (cb Ta2 Db6 Sb5), aber der verbliebene schwarze b-Bauer entschied schnell das Spiel. Wichtige sichere Partie. 3,5:1,5

Oleksandr hatte früh einen Bauern gegen Kurthi eingemampft. Es schwankte zwischen klarem weißen (oleksandrischen) Vorteil und Ausgleich.

In der Endstellung wählte unser Spieler mit Td8 Tc8 Td7 Tc7 das Remis, statt mit Txc7 Kxc7 Dd3 noch ein paar Züge bei stabilem Vorteil zu spielen. 4:2

Matzel geriet ausgangs der Eröffnung unter Druck und stand auch zwischendurch mal 2 Züge auf Verlust. Mit seiner ganzen Erfahrung hielt er den Laden aber zusammen. Bei der ersten Chance schlug er zu.

Weiß am Zug gewinnt Material. Danach brannte nichts mehr an. 5:2

Nun spielte also nur noch Dominik gegen 100%-Frau Mariana. Mariana schien immer oben auf, ließ aber noch mal ein bisschen Luft dran.

Mit welcher Figur sollte man auf c5 nehmen? Dominik wählte falsch und Mariana blieb bei 100%. 6:2

Unter dem Strich ein unaufgeregter Sieg gegen einen auf dem Papier gleichwertigen Gegner. Den ML freut es.

Sprüche:

„Herzlich Willkommen zum Spitzenspiel in der Verbandsliga.“
ML zur Begrüßung

„Wir haben uns beide bemüht, die Partie schnell zu beenden.“
Lennard

„Zwischendurch stand ich auf jeden Fall mal schlecht.“
ML nach der Partie zum Steffen

„Ja, so wie eigentlich immer gegen uns.“
Steffens Antwort

„Du hast Punktspiel … …. Jetzt. … … Zieh Dir was an, ich fahr Dich hin.“
ein schachfreundliche Mutter eines Schachspielers

 

Auflösungen:
Sxe4
Kd1 scheitert an La4+ und Damengewinn
Sxd5
Lxd5
37. Txc5 war falsch und wird durch Td1+ Kf2 Sd3+ (Ke2 Sxc5 Kxd1 Sxe6) widerlegt