Lieber spät als nie – hier der langersehnte Bericht zum doppelten Saale-Derby in der Verbands- & Landesliga. Es hieß Naumburg gegen Merseburg, jeweils die ersten beiden Vertretungen gegeneinander. Die Verantwortlichen des SVM ließen keinen Zweifel offen: Es ging um Ruhm & Ehre, die Schach-Krone Saalekreis und natürlich 4 wichtige Mannschaftspunkte, welche in die einzig wahre Domstadt überführt werden sollten. So machten sich 16 Schachfreunde auf ins Euroville, um sich dem Erzfeind entgegenzustellen.

NSV vs SVM (Verbandsliga)

Naumburger SV vs SV Merseburg

Das erste Ergebnis stand nach rund einer Stunde bei Tanja fest. Steffen & sie trennten sich am achten Brett unentschieden, natürlich vollkommen ausgekämpft (0,5:0,5).

Talent Simon durfte sich erneut in der Ersten beweisen. Sein König zog jedoch dezent Nebenluft auf der G-Linie, was verdächtig nach Vorteil für Naumburg aussah. Sein Gegenüber ging daher direkt in die Vollen, setze seine Dame dabei jedoch zu offensiv in Szene. Simon (ganz Kavalier) nahm die Lady an bzw. eher in die Hand & führte sie vom Schlachtfeld, was die sofortige Aufgabe zur Folge hatte (0,5:1,5).

Es folgten 2 Unentschieden im Mittelspiel: Lennard ging wegen starkem Zeitnachteil in die Punkteteilung. Ich entschied mich nach Absprache mit dem Mannschaftsleiter & Inspektion der anderen Bretter ebenfalls für das Remis (1,5:2,5).

Zu der Zeit stand Tom klar besser, Jörg & Sven hatten je eine Leichtfigur mehr, aber komplizierte Stellungen. Katja durfte ihre relativ ruhige Position mit einem Minusbauern verwalten.

Svens Gegenüber ließ die Bauernwalze am Königsflügel bereits ausgangs der Öffnung gefährlich anrollen & begrub einen weißen Läufer lebendig. Die Naumburger Seite investierte etwas später sogar noch einen Springer, ein Rückopfer zur Entlastung erschien angebracht. Dieses kam wohl etwas zu spät, sodass die Stellung schlussendlich nicht mehr zu halten war (2,5:2,5).

Jörg lieferte sich ein intensives Gefecht mit Samuel, in dem beide nach Txf4 (siehe Position 1) nicht zu allzu materialistisch vorgingen & bald in Zeitnot gerieten. Nach einigem Abtauschen entstand eine materiell ausgeglichene Stellung, in der sich beide auf die Punkteteilung einigten.

Position 1) Gering – Hettstedt: Weiß spielt Txf4

Tom positionierte sich ausgangs der Eröffnung offensiv & zwang Julius zu Zugeständnissen. In der dargestellten Stellung (siehe Position 2) wickelte er taktisch gekonnt ab & hatte Turm + 2 Bauern gegen 2 Leichtfiguren auf dem Brett. Sein Vorteil schien nie gefährdet & wurde solide in den vollen Punkt umgemünzt (3:4).

Position 2) Hartung, Thomas – Heinrich: Weiß am Zug gewinnt Material (Lösung: siehe Ende des Berichts)

Katja hatte mittlerweile das materielle Ungleichgewicht von einem Turm gegen das Läuferpaar und 2 Bauern zu halten. Kompensation war nicht wirklich in Sicht, da das Zentrum von Naumburger Bauern geflutet wurde und die Läufer eventuelle Einbruchsfelder abdeckten. So musste sie die Waffen zum 4:4 strecken.

NSV II vs SVM II (Landesliga B)

Naumburger SV II vs SV Merseburg II

Unsere Zweite musste einen sehr frühen Rückstand hinnehmen: Mannschaftsleiter Sylvio unterliefen (ganz königsblau) schon frühzeitig „Fingerfehler“ im Derby, die nicht mehr auszugleichen waren (1:0).

Bei Schelle wurde viel & ausgeglichen getauscht. Mit der symmetrischen Bauernstruktur im Turmendspiel einigte man sich zügig auf Remis (1,5:0,5). Werners Gegenspieler neutralisierte den weißen Anzugsvorteil schnell. Auch hier entstand eine nahezu symmetrische Stellung, die ebenfalls in eine zügige Punkteteilung resultierte (2:1).

Dirk war selbstredend höchst motiviert & zudem im Vollbesitz seiner Kräfte. Diese bekam sein Kontrahent auch gnadenlos zu spüren, als Dirk in der dargestellten Stellung den materiellen Vorteil erspähte (siehe Position 3). Im folgenden Endspiel nutzte Dirk sein Läuferpaar und den zwischenzeitlich erbeuteten Mehrbauern, um den Rückstand zu egalisieren (2:2).

Position 3) Mikolajewski – Wildenrath: Schwarz am Zug gewinnt Material (Lösung: siehe Ende des Berichts)

Detlef ließ seine erste Partie in unserer Zweiten ruhig angehen. Leider wurden die Figuren seines Gegenspielers immer aktiver, was Detlef zu Zugeständnissen zwang. Diese resultierten in den Verlust eines Bauern & ein unhaltbares Bauernendspiel (3:2).

Den zweiten Rückstand durfte Christina ausgleichen. Sie nahm sich zuerst das Zentrum & sicherte sich zunehmend immer mehr Raumvorteil. Diesen Vorteil nutzte sie, um die schwarzen Figuren zurückzudrängen & 2 Bauern einzukassieren. In der dargestellen Stellung (siehe Position 4) drohte sie nach Dc8 zudem mit einem Figurengewinn. Diesen konnte Schwarz nicht parieren, sodass es nun 3:3 stand.

Position 4) Radde – Wendling: Weiß spielt Dc8 & Schwarz gibt auf

Valeriia erarbeitete sich zwischenzeitlich großen Vorteil. Dieser schwächte sich beim Öffnen der Stellung jedoch ab, sodass letzten Endes ein remises Turmendspiel ohne Chancen auf einen Sieg entstand (3,5:3,5).

Letzterer wäre jedoch bitter nötig gewesen, da es bei Peter äußerst unbequem aussah. Er konnte seinen frühen Vorteil im Zentrum leider nicht nutzen & musste in ein Endspiel mit Minusbauern gehen (siehe Position 5). In diesem wehrte er sich noch lange & zäh, musste am Ende jedoch seinen Springer, die Partie & beide Mannschaftspunkte abgeben (4,5:3,5).

Position 5) Burghardt – Rößler: Weiß am Zug kämpft um den halben Punkt

Fazit, Ausblick, Links & Lösungen

Somit endete das doppelte Saale-Derby denkbar knapp mit 8,5:7,5 für die Hausherren. Es waren sehr spannende Wettkämpfe, nach denen der SVM schon jetzt auf Revanche in der Folgesaison sinnt. Unsere Erste belegt derzeit den dritten Platz mit 3 Mannschaftspunkten, unsere Zweite rutscht vorerst auf den fünften Rang ab.

Das nächste Punktspiel ist für den 27.11. angesetzt. Hier werden erneut unsere ersten drei Mannschaften in der Mampfe auf Punktejagd gehen. Die Ansetzungen lauten:

Unser Vierte spielt am 13.11. auswärts gegen den Grün-Weiß Granschütz II in der Kreisliga Süd (Schachbezirk Halle).

Links zu den Berichten des Naumburger SV:

Lösungen:

  • Position 2: in der Partie folgte Dxe8 Txe8 Lxe7 Tex7 Lxf5 exf5 Sxd5 & Weiß gewinnt danach mindestens Turm gegen Springer (Bsp.: … Te8 Sxc7 nebst Sxa8/Sxe8; … Tf7 e6; sonst Sxe7)
  • Position 3: … Txc3 bxc3 Txd2