Nun war es endlich soweit. Am dritten Adventwochenende ging es zum Auswärtsspiel nach Bremen. Unser Teamkollege Sascha nutzte gleich die Gelegenheit, um mit der ganzen Familie einen Ausflug zu machen, während der Rest des Teams in zwei Autos in die Hansestadt aufbrach. Wir waren uns bereits vor Beginn bewusst, dass wir als Außenseiter ins Rennen gehen würden, aber je nach der gegnerischen Besetzung konnten wir uns trotzdem Chancen auf etwas Zählbares ausrechnen.
So brachen wir am Samstagmorgen mit etwas Verspätung frohen Mutes gen Nordsee auf, nachdem einige von uns, mich eingeschlossen, am Vortag noch das Weihnachtsblitzturnier des SV Motor Zeitz mitgespielt hatten. Während des gesamten Turniers war schon die Vorfreude der Mannschaft auf den Trip zu spüren.
In der Ferienwohnung angekommen wurde sogleich ein Schachbrett installiert und kurze Zeit später eingekauft. Unsere beiden Ältesten begaben sich dann zum Weihnachtsmarkt, während die restlichen vier den Abend in der Unterkunft ausklingen ließen. Am Morgen sorgte Chefkoch Matthias für Spiegeleier und einen rundum gelungenen Start in den Tag. Danach gingen wir zum Spiellokal, welches leider nicht mehr, wie noch vor ein paar Jahren, das Weserstadion war.
Nun galt es unser Bestes zu geben. Zu unserer Entgeisterung trat Werder Bremen mit ihrer bisher stärksten Besetzung an, aber das durfte uns nicht entmutigen. Ich selbst musste an Brett 1 gegen CM Max Weidenhöfer bestehen. Nach einer etwas unsauberen Eröffnungsbehandlung meinerseits stand ich stets etwas gedrängt und hatte Nachteil. Doch es bot sich zwischenzeitlich eine Chance auf Ausgleich:
Ich fand hier zwar die richtige Idee, spielte sie aber aus einem mir selbst im Nachhinein nicht begreiflichen Grund erst im 27. Zug. Kurze Zeit später vertat ich mich nochmal im Endspiel und musste die Niederlage hinnehmen.
Auch unser sechstes Brett Matthias kam synchron in Zeitnot unter die Räder, verlor erst einen Bauern, dann zwei und musste bald die Beine strecken, da das Duett aus a- und b-Bauer auf seine Grundreihe zu stolzierte.
Am vierten Brett sah es auch nicht gerade rosig aus. Durch ein paar Ungenauigkeiten von schwarzer Seite, gelang es dem Bremer die Initiative zu ergreifen. Etwas später punktete Max jedoch durch einen Patzer seines Gegners kurz vor der Zeitkontrolle:
Unser Bundesliga-Debütant Johannes kam gegen seinen 13-jährigen Gegner eigentlich sehr gut aus der Eröffnung, verpasste jedoch leider einige Chancen, seinen Vorteil in etwas Konkretes auszubauen. Dann übersah er zu unserem Pech auch noch eine gewinnbringende Ressource seines Kontrahenten:
Auch Goscha hatte am zweiten Brett eine große Hürde zu überwinden, schlug sich allerdings wacker und schien zwischenzeitlich sogar Chancen auf Vorteil zu haben. Diese verflachten allerdings relativ schnell wieder, weshalb eine Punkteteilung hier gerechtfertigt war. Nun war der Mannschaftskampf leider schon verloren.
Wir konnten uns aber über das letzte Ergebnis freuen. Saschas Gegner hatte frühzeitig eine Figur für zwei Bauern sowie Aktivität gegeben und stand dann bestimmt für einige Züge objektiv auf Gewinn. Wie es aber so oft mit strategischen Opfern ist, wendete sich das Blatt durch einige Ungenauigkeiten. Sascha konnte günstig eine Qualität für einen Bauern zurückopfern und trug dann mit dem Leichtfigurenpaar einen schwarzen Landwirt nach dem anderen ab. Damit hat er nach 3 Runden 100 Prozent, eine starke Leistung!
Insgesamt kann man mit dem Ergebnis zufrieden sein. Es wäre zwar, wie bei fast jedem Mannschaftskampf, in einzelnen Partien mehr drin gewesen, aber das trifft ja auf die Gegner ebenso zu. Wir haben uns als Underdogs im fast 400 Kilometer entfernten Bremen auf jeden Fall gut verkauft. Unter diesem Gesichtspunkt sind noch einmal besonders Thomas Richter und Matthias als Fahrer zu erwähnen, welche uns sicher nach Bremen und zurück brachten. Ersterer war ebenfalls wie immer ein toller moralischer und schachlicher Beistand. Ich möchte an dieser Stelle auch den Organisatoren des SV Werder Bremen danken, die kostenlose Getränke für Spieler und Betreuer stellten!
Am zweiten Wochenende im neuen Jahr steht dann die Doppelrunde in Magdeburg gegen Braunschweig respektive Hagen an. Dort gilt es zu punkten, wenn der Klassenerhalt erreicht werden soll.
In diesem Sinne frohes Fest und guten Rutsch ins neue Jahr!
Auflösung Taktikaufgaben:
- 1: 26. Sxd5 erzielt Ausgleich für Weiß (nach Dxe1 folgt Sc7+)
- 2: 38. …f6 fängt den Springer, nachdem Td3 das letzte Fluchtfeld nahm
- 3: 28. …Txf2+ entblößt den weißen Monarchen mit fatalen Konsequenzen





