In der Verbandsliga Sachsen-Anhalt ging es so früh wie nie in Runde 2. Die Fronten wurden direkt im Top-Duell der beiden Bestplatzierten geklärt: Sowohl die Germania aus Köthen als auch wir waren mit 6:2 in die Saison gestartet & durften nun den voraussichtlichen Tabellenführer ermitteln. Die Köthener traten mit einer starken Truppe an, aber auch wir konnten eine angemessene Aufstellung aufbringen!
Logistikbedingt trafen wir gruppenweise im Spiellokal ein, sodass es mit leichter Verspätung losging. Die Köthener waren abseits des Brettes sehr gastfreundlich & servierten uns Kaffee for free – besten Dank dafür! Auf manchen Brettern hingegen ging es bereits früh rund…
Apropos Eskalation: Der ML beendete zuerst seine Partie. Er investierte früh einen Agrar-Arbeitnehmer für mehr vom Spiel. Leider fand er nicht die beste Fortsetzung, sodass er statt Vorteil eine Verluststellung zu verwalten hatte. Nach dem natürlich wirkenden Tad8 ließ er seine letzte Schwindelchance nicht aus (Position 1 zum 1:0 aus SVM-Sicht):

Position 1: Richter – Schneider (Weiß am Zug)
Von Dustins Partie bekam ich im fortgeschrittenen Partieverlauf keine Details mehr mit. Die Eröffnung verlief ruhig & es wurde über die Zeit einiges getauscht. Es entstand ein wohl minimal schlechteres Turmendspiel, bei dem er zudem mit wenig Bedenkzeit arbeiten musste. Schlussendlich endete die Partie in einem remisen Bauernendspiel (1,5:0,5).

Position 2: Grieger, T. – Bader (Weiß am Zug)
An Brett 1 prüfte Thomas Philipps Setup sehr früh auf Risiken & Nebenwirkungen. Hierfür wurde er mit einer Leichtfigur für 2 Bauern & besserer Entwicklung belohnt. Auch im weiteren Verlauf kam Köthen hier nicht wirklich in’s Spiel & wurde von Thomas in Position 2 auf die Bretter geschickt (2,5:0,5):
Bei Valeriia kristallisierte sich Spiel auf entgegengesetzten Seiten heraus. Die Köthener Angriffsbemühungen musste sie bei schwindender Bedenkzeit umsichtig parieren. Letzten Endes schlugen die Wellen an Düngerverteilern durch, sodass hier leider nichts zählbares zu holen war (2,5:1,5).
Lennard öffnete den Königsflügel vor der Rochade (Kinder: Macht das nicht zuhause nach!) & investierte zwischenzeitlich einen Landbewirtschafter. Leider bekam ich im Verlauf auch hier nicht alle Details mit. Klar ist, dass ein Remis nach Absprache mit dem ML abgelehnt wurde. Daraufhin wurde zunächst ein Ernteerbringer & später auch noch sein Kollege wegen unadäquatem Verhalten des Feldes verwiesen. Den vollen Zähler ließ Karl sich dann nicht mehr nehmen (2,5:2,5).
Ich war in freudiger Erwartung meiner Revanche gegen Bernd Renner. Mit meiner Leistung aus unserer ersten Begegnung war ich nicht zufrieden & wollte es diesmal besser machen…
Ausgangs der Eröffnung beurteilte ich meine Stellung auch i.O., halluzinierte mich aber unnötigerweise in ein Qualitätsopfer hinein. Anschließend fischte ich reichlich im Trüben auf der Suche nach nicht vorhandener Kompensation. Glücklicherweise tat sich auch Bernd schwer. Diesen Umstand nutzte ich, um Komplikationen zu erzeugen, welche ihn kontinuierlich zum Denken anregten & reichlich Chancen auf einen Fehlgriff gewährten.
Nach der Zeitkontrolle ging es dann auch sehr schnell: Ich ließ mir meine Figuren zunächst ungünstig fesseln, hatte mehrere Drohungen zu beachten & musste einige Minuten investieren, um einen anständigen Plan zu finden & zumindest ein Dauerschach oder ähnliches zu kreiern. Die nachfolgende Repositionierung zeigte auch zügig Früchte: Plötzlich waren meine Figuren wesentlich besser koordiniert & übten massiven Druck auf den weißen Monarchen aus. Dessen Schicksal war nach dem besten schwarzen Zug in Position 3 auch besiegelt (3,5:2,5):

Position 3: Renner – Schulz (Schwarz am Zug)

Position 4: Zimmermann – Donath (Schwarz am Zug)
Simon öffnete das Zentrum früh & stand meiner Meinung nach sehr bequem. Er eroberte die einzige offene Linie & zwang Weiß in Position 4 zu objektiv korrekten materiellen Zugeständnissen:
Mit Dame gegen Turm + Springer manövrierte Simon umsichtig und öffnete die Stellung weiter. Die Bewertung schwankte zwischen großen Vorteil für Schwarz, Ausgleich und schlussendlich „eindeutigem“ Gewinn für Schwarz (trotz scheinbarer Festung?). Das eingehende Remis-Angebot wurde mit dem ML abgestimmt & in Ermangelung eines klaren Planes leider nur die Friedenspfeife gepafft (4:3).
Bei Oleksandr wurden früh diverse Steine getauscht. Es verblieben jeweils ein Paar Türme, Springer & diverse Widerkäuerbesitzer. Der zunächst hohe Druck auf die Köthener Stellung konnte nicht aufrecht erhalten werden, was im scharfen Endspiel zu einem Minus-Traktorfahrer für Merseburg führte. Fortan war Oleksandr um die Punkteteilung bemüht & musste im weiteren Verlauf noch ein paar Farmer tauschen, sodass schlussendlich Turm + Springer + H-Bauer gegen Turm + Springer + G- & H-Bauer mit guten Remis-Chancen verblieben. Hier wurde zu fortgeschrittener Spielzeit dann doch falsch in ein verlorenes Turmendspiel abgebogen (4:4).
Mit der Punkteteilung können am Ende beide Mannschaften in Anbetracht des Verlaufs mancher Partien gut leben.

Die Tabellenspitze haben mittlerweile die Naumburger erobert – punktgleich vor dem Reideburger SV:

Lösungen:
- ML: Dxg6 mit Läuferverlust für Schwarz – hxg6 verbietet sich wegen Th4# (der Lc4 deckt g8)
- Thomas: Txf5, in der Partie folgten: gxf5 Sxe7+ Kh8 Lxg7+ Kxg7 Dd4+ 1-0
- Max: Ld5! zum 0-1 mit diversen Mattdrohungen (droht Dxg2#, auf Td2 folgt Tf1#, auf Tg1 Dxh3#, lediglich Txf7+ verhindert das direkte Matt, gibt jedoch zu viel Material her)
- Simon: Te4! Dxe2 Txe2+ Kxe2 -+